Liturgische Bildung
Der angebotene Kurs versteht sich als religiöse, kulturelle und historische Bildung anhand der reflektierten Praxis des katholischen Gottesdienstes (d.h. Liturgie). In diesem Sinne versteht sich das Angebot als Vertiefung und wesentliche Weiterführung primär des Faches Kath. Religionslehre, daneben aber interdisziplinär auf die kulturellen (Kunst, Sozialkunde, Philosophie) sowie historischen (Geschichte, Deutsch) Fächer verwiesen. Der katholische Gottesdienst als der konkrete Ausdruck des Glaubens ist in seinen Riten und Abläufen in Symbolen und Metaphern fundiert. Glaube und symbolhafter Ausdruck des Glaubens in der Liturgie sind aufeinander verwiesen und können nur in dieser Korrelation zum Wesen des Christentums führen. Daneben hat sich in der gesellschaftlich-kulturellen Diskussion das Augenmerk auf Symbole, Bilder, sprachliche und nichtsprachliche Metaphern und Ausdrucksformen verstärkt. Bilder und Symbole sowie ritueller Ausdruck betreffen den Menschen in seiner gesamten Existenz. Ein solcher symbolischer Zugang ist also wesentlich für die Reflexion über die eigene Identität. Gerade in der Zeit der Adoleszenz an der Schwelle zum Erwachsenwerden wird eine solche interessierte Offenheit gegen-über einer kritischen Reflexion in Bezug auf die eigene (religiöse) Identität vorausgesetzt.
Inhalte des Kurses und mögliche Themen
Der Kurs baut auf dem Religionsunterricht auf und richtet sich auch auf die Interessen der Teilnehmer bzw. ihre Schwerpunkte.
Der Gottesdienst
- Einführung in das Grundverständnis des kath. Gottesdienstes.
- Kenntnis der rituellen Gestalt (Ablauf) der Eucharistiefeier.
- Einführung in die historische Entwicklung anhand ausgewählter Beispiele konkreter liturgischer Riten. Verknüpfung mit dem jüdischen Gottesdienst und die Frage nach den Wurzeln christlicher Liturgie.
- Überblick über die verschiedenen liturgischen Dienste.
Der liturgische Festkreis – das Kirchenjahr
- Der liturgische Festkalender (Kirchenjahr).
- Die liturgische Farbensymbolik.
- Historische Einführung in die Entwicklungsgeschichte ausgewählter liturgischer (Hoch-)Feste.
Liturgische Ästhetik
- Reflexion auf die äußere Gestalt/Expressivität bzw. Ausdrücklichkeit innerer Haltungen.
- Überblick über die liturgische Symbolik: Paramente (lit. Kleidung), lit. Gegenstände.
- Historisch-kulturelle Entwicklung liturgischer Ästhetik: ausgewählte Beispiele anhand konkreter Gottesdiensträume verschiedenster Stilrichtungen und Epochen.
Symbol - Ritus:
- Reflexion auf ein Grundverständnis von Symbol, Metapher und Wirklichkeit (in der interdisziplinären Auseinandersetzung mit der Philosophie, Kunst und Psychologie).
- Transzendenz und Immanenz: Wie sagt man das Unsagbare aus? Zugang über den konkreten liturgischen Vollzug im rituellen Handeln.
- Einführung in die religiösen Rituale im Vergleich der kulturellen Entwicklung.
- Hinführung zu einem Verständnis des Symbols und des symbolischen Handelns als tieferer Zugang zur Wirklichkeit.
Praktische Arbeit:
- Praktische Ministrantenarbeit mit Schülerinnen und Schülern der Unterstufe: selbstständige Vorbereitung und begleitete Durchführung der praktischen Einweisung in den Gottesdienst zu allen (Fest-)Zeiten des Kirchenjahres mit der im Kurs erworbenen angemessenen Sachkompetenz im Hinblick auf den Ablauf und die verwendeten liturgischen Geräte und Gewänder.
- Exkursionen (in der Vergangenheit etwa zu wissenschaftlichen Veranstaltungen an die Kath.-Theol. Fakultät der Universität Augsburg, um den wissenschaftlichen Stellenwert der Liturgiewissenschaft zu veranschaulichen, verbunden auch mit eigenen Beiträgen und Diskussion in einer Seminarveranstaltung).
Kursleitung: P. Stefan Geiger OSB
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