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Das Fach Griechisch am Gymnasium Schäftlarn
Der humanistische Zweig unseres Gymnasiums bietet das Fach Altgriechisch an. Humanismus bedeutet Bildung (paideía), nämlich das Bemühen, aus Wissen (dóxa) auch Erkenntnis (epistéme) zu gewinnen - eine Lebensaufgabe. Ein junger Mensch ist erst auf der Fahrt (plous) dorthin, entwickelt aber unterwegs sinnvolle Leitideen (idéai) für das eigene Handeln, wenn er nach der Ordnung von Welt und Individuum fragt. - Darüber haben die Griechen mehr als jedes andere Volk nachgedacht und in Dichtung, Epik, im Theater, in Philosophie und Geschichtsschreibung exemplarische Antworten gegeben.
Organisation des Faches Griechisch
Griechisch wird in einem kombinierten Kurs der Klassen ab der 8. Jahrgangsstufe unterrichtet.
Die Teilnehmerzahl bewegt sich meist zwischen 10 und 15 Schüler/innen.
Als Erstes lernt man die griechische Schrift (dafür genügen wenige Stunden).
- Klasse 8+9 (4-stündig): Zwei intensive Lernjahre für den Spracherwerb:
1250 Vokabeln: 700 in 8. Kl., 550 in 9. Kl., danach kein neuer WS mehr (Latein: 1500 in 4 Jahren)
Formen: Verbformen etwas mehr als im Latein, Deklinationen ähnlich viele (aber kein Ablativ).
Grammatik: fast alles ist aus Latein bekannt.
Schulaufgaben: 4 pro Jahr (Übersetzung und Fragenteil wie in Lateinschulaufgaben).
- Klasse 10 (4-stündig): Spracherwerb/Übergangslektüre/Lektürephase (erster Kontakt mit griechischer Originalliteratur, z. B. Platon).
Das "Graecum" wird mit einer Klausur am Ende der 10. (11.) Klasse erworben (G9).
Nach der 10. (11.) Klasse (G9) kann man Griechisch ablegen.
- Klasse 11-12 (13): Originallektüre mit vertiefter Interpretation, ein cursus der Literatur als ktema eis aeí (Besitz für jede Situation), vgl. Themen.
Wer Griechisch in der Oberstufe wählt, kann es als Abiturfach wählen; er hat dann auch den Vorteil eines überschaubaren Stoffes (begrenzt auf den Lehrplan, keine fremdsprachliche Konversion).
Unsere "Griechen" fahren einmal, meist in der 10. Klasse, zwei Wochen (im Juni/Juli) auf eine Studienfahrt nach Griechenland - ein großes Erlebnis, aber kein Entscheidungsgrund für Griechisch! Informationen dazu siehe Fahrten.
Argumente für Griechisch
Griechisch ist ein Zugang zur Welt der Bildung.
Beispiele bei Themen.
Einige Argumente für Griechisch:
- Griechisch ist auch in den modernen Sprachen lebendig (unzählige Fremdwörter, z.B. die Fachbegriffe in den Natur- und Sozialwissenschaften).
- Verstehen was eigentlich gemeint ist - die genaue Herleitung der Begriffe ist in der Diskussion häufig hilfreich. Wer auf das Griechische zurückgreifen kann, weiß oft Substantielles zu sagen.
- Studienfächer Theologie, Klassische Archäologie, Latein erfordern das Graecum. In allen geisteswissenschaftlichen Fächern (besonders Alte Geschichte, Literatur- und Theaterwissenschaft) kann Griechisch in Seminaren (Referate und Klausuren) und Prüfungen mit Vorteil eingebracht werden.
- Griechisch setzt Latein voraus, wird nur von einem engeren Kreis gelernt und gilt als ein Privileg, das Leistung und Niveau bezeugt; das wird auch oft bei Bewerbungen (Universitäten, große Firmen) honoriert.
- Griechisch lernt man später nicht mehr, moderne Fremdsprachen schon. Als Wissenschaftssprache hat sich allein Englisch etabliert. Wer im Blick auf eine mögliche berufliche Tätigkeit eine weitere moderne Sprache lernt, wählt vielleicht die falsche (die Firma schickt ihn z. B. nach China oder Russland). - Übrigens: Lernen für den Urlaub ist kein hinreichender Entscheidungsgrund!
- Neugriechisch lernen ist nicht schwer (Vokabeln aus dem Altgriechischen, Aussprache und Formen anders).
QUIZ (Auflösung bei Themen - Die Fragen werden ab und zu getauscht - bitte Vorschläge an die Griechischlehrer)
1
Oedipus löst hier das Rätsel der Sphinx:
„Es ist am Morgen vierfüßig, am Mittag zweifüßig, am Abend dreifüßig. Von allen Geschöpfen wechselt es allein mit der Zahl seiner Füße; aber eben wenn es die meisten Füße bewegt, sind Kraft und Schnelligkeit seiner Glieder ihm am geringsten.“ - Hättest Du es auch gelöst (Oedipus' Leben hing davon ab)?
2
Wie heißt dieser Gott und wie nennt man seine Waffe?
Der Gott Po . . . . . . mit dem Dre . . . . .
Diese Waffe benutzten auch die Gladiatoren, und zwar der N . . . kämpfer (lat. retiarius). Bei den Eskimos ist sie noch heute als F . . . . fangwerkzeug in Gebrauch.
3
Wer wälzt hier einen großen Felsblock ?
(a) Perseus (b) Sisyphos (c) Theseus
4
Ordne zu: (a) Thales von Milet (b) Pythagoras (c) Archimedes
(?) erforschte Gesetze der Physik und Mechanik ? / (?) berechnete eine Sonnenfinsternis ?
(?) stellte Formeln zur Berechnung des Dreiecks auf ? / (?) war auch ein Religionsstifter ?
5
Was war im Jahr 529 nach Christus ?
(a) Benedikt gründet das erste Kloster (b) Die letzten Olympischen Spiele der Antike (c) Schließung der Platonischen Akademie (c) Gründung von Konstantinopel (d) Die Osmanen erobern Konstantinopel
6
Griechischschüler erklären die Begriffe Oligarch / Aristokrat / Geographie /
psychosomatisch / Ökologie mit den zugrundeliegenden griechischen Vokabeln
(jeweils zwei).
Alle elf zu Griechisch abgebildeten antiken Keramiken und Plastiken und deren Fotos, fotografiert von Renate Kühling, sind Eigentum der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München, denen wir auch für Hilfe bei der Auswahl der Motive danken. - Der Besuch dieser Museen am Münchner Königsplatz ist stets eine Bereicherung!