Themen
Kinder wollen Spaß und sie verstehen Verschiedenes darunter. Die Erwachsenen schulden den Kindern, dass diese gefordert werden, um Wissen und Verstehen zu erwerben.
Griechisch macht ernsthaften Spaß, weil die Themen interessieren und die Phantasie anregen.
Wir alle sind durch die Gedankenwelt der Griechen geprägt, auch wenn wir das nicht wahrnehmen. Das Nach-Denken dieser Kultur führt uns zu unseren Wurzeln, mithin zu Selbsterkenntnis ("Gespräch der Seele mit sich selbst" Platon) und zur Prüfung der Werte, an denen wir uns orientieren.
Beispiele für immer aktuelle Fragen
- Der reiche und mächtige Kroisos fragt: Wer ist glücklich? - Solon: der am Lebensende Zufriedene. - Sokrates: der mit sich selbst übereinstimmt und seinen überprüften Prinzipien treu bleibt. - Andere: ?
- Muss man sich an Gesetze halten? Der Starke wird von ihnen nur behindert (Kallikles, Nietzsche).
- Wann ist Widerstand gegen den Staat legitim? Antigone contra Kreon (Sophokles).
- Hat ein mächtiger Staat ein Recht, den schwachen zu dominieren? Athen contra Insel Melos (Thukydides): es ist naturgegeben, dass mächtige Staaten expandieren. - Wie könnte man ein Völkerrecht begründen?
- Gibt es einen gerechten Krieg? Herodot: nur zur Verteidigung. Thukydides: irrelevante akademische Frage.
- Was ist Gerechtigkeit? Jedem das Gleiche? Jedem das Seine - aber was ist das? (Aristoteles, Platon)
- Sind Werte lehrbar? Was ist angeboren, was anerzogen? Sokrates: der Mensch hat ein vorgeburtliches Wissen, das durch die Eindrücke des Lebens verstellt wird und befreit werden muss.
Götter und Mythen
Die Götter der Griechen sind eingebunden in die Weltenstehung. Im Anfang war Chaos (kosmischer Spalt, der ungeordnete Materie entließ). Erde, Unterwelt, Liebe, Finsternis, Nacht bilden sich. Dann das wilde Geschlecht des Uranos. Schließlich werden die Olympischen Götter geboren, als Garanten einer neuen geordneten Welt, deren natürlicher Ordnung auch sie unterworfen sind. Die Götter sind die Antwort auf die Frage: Wo, in welchem Kosmos leben wir?
Die Götter sind menschenähnlich (anthropomorph): das wurde auch in der Antike manchmal kritisiert, aber die Götter verkörpern die Kräfte, die unser Leben bedingen; sie werden unmittelbar erfahren - das ist eine andere Dimension als unser Glaube.
Wir fragen mit Homer, ob Götter schuld sind am Unglück der Menschen, ihren Mordtaten und Kriegen. Ähnlich wie die Götter spiegeln auch die Mythen der Helden unsere Sehnsüchte und Ängste, etwa die weiten Reisen der Helden mit Siegen, die zuletzt zu Verlust und Scheitern führen. Die Mythen sind oft unser eigenes Psychogramm; wir lernen von ihnen. Die Helden hatten bei den Griechen noch eine andere Funktion: Jede Stadt hat ihre Geschichte mit der eines Helden verbunden; dieser erhob die Identität eines jeden Bürgers zur Teilhabe an einem gemeinsamen Geschichtsbewusstsein.
Griechische Literatur und Philosophie
10. Klasse:
- Platon: Apologie des Sokrates, Dialoge; Ethik-Fragen.
- Homers Odyssee (Geschichte einer Heimkehr, der Roman des Abendlandes, märchenhaft und spannend).
- Herodot, Vater der Geschichtsschreibung, 5. Jh. v.Chr., bereist die Welt und erzählt die Geschichte(n) der Völker: Lyder, Perser, Ägypter, Äthiopier u.a.
- Neues Testament und Altes (griech. Septuaginta).
Oberstufe:
Homers Ilias, Lyrik, Tragödien, Thukydides (Peloponnes. Krieg), politische Rhetorik (Demosthenes, Isokrates), Philosophie: Vorsokratik, Platon vertieft (Erkenntnislehre, Höhlengleichnis, Symposion u.a.).
Warum waren die Griechen beim Sport nackt?
Schon die Griechen wussten das nicht genau. Jedenfalls (nach Thukydides) trugen die Athleten in Olympia irgendwann früher einen Schamgürtel, und als erste zogen sich die Spartaner aus. Vielleicht haben die Spartaner dies dann auch in Olympia durchgesetzt. Oder andere Version (Pausanias / Eusthatios): Einst stürzte ein Athlet, weil er den Lendenschurz verlor, und deshalb habe man beschlossen, künftig auf das Kleidungsstück zu verzichten. Dritte Version: Ein Läufer verlor den Lendenschurz und siegte nackt; von da an glaubten die Läufer, ohne Kleidung schneller sein zu können. - Aristoteles (probl. 38,3) merkt nur an, dass es gesünder sei nackt zu laufen.
Gewiss gingen die Griechen zwangloser mit Nacktheit um als spätere Kulturen, nicht nur beim Sport: Von den Künstlern wurden Götter und Helden unbekleidet dargestellt; ab etwa 500 v.Chr. studierte man die Proportionen des menschlichen Körpers und sah in dessen Vollkommenheit das Ideal der Schönheit. Nacktheit war also eine Ehre, die auch den jungen Athleten wegen der schönen Körper zustand.
Im Alltag war man bekleidet, außer wohl in den Bädern (Männer und Frauen getrennt). In Römischer Zeit traten auch die Athleten nicht mehr nackt auf und im Christentum galt Nacktheit als sündhaft. Jedoch in der Kunst lebt das griechische Schönheitsempfinden weiter, besonders in der Renaissance.
Quiz-Auflösung
1) Das Rätsel der drei Menschenalter. Antwort: Der Mensch.
2) Dionysos mit dem Dreizack / Netzkämpfer / Fischfangwerkzeug - 3) Sisyphos.
4) Archimedes erforschte Gesetze der Physik und Mechanik / Thales berechnete eine Sonnenfinsternis
Pythagoras stellte Formeln zur Berechnung des Dreiecks auf / Pythagoras war auch ein Religionsstifter
5) a und c - 6) Oligarch olígoi wenige árchein herrschen / Aristokrat áristoi die Besten kratein herrschen / Geographie ge Erde gráphein (be)schreiben / psychosomatisch psyché Seele soma Körper / Ökologie oikos Haushalt lógos vernünftige Rede (Lehre)